Orgelklang im Apfelland 2013

Zum achten Mal veranstaltete der Orgelverein PRINCIPAL die schon zur Tradition gewordene Konzertreihe in der Oststeiermark. Vom 11. bis 20. Oktober standen bei diesen Veranstaltungen die Orgeln in den Pfarrkirchen St. Johann bei Herberstein, Anger, Puch, Maria Fieberbründl und Stubenberg im Mittelpunkt des musikalischen Geschehens. Außerdem gab es in den Pfarrkirchen Anger und Stubenberg Festgottesdienste und in der Vierzehnnothelfer-Kirche in Anger die Präsentation unserer neuesten CD.

Das Eröffnungskonzert fand am 11. Oktober in der Pfarrkirche Puch bei Weiz statt. Der Organist Lorenzo Marzona aus Spilimbergo (Friaul) spielte auf der Zanin-Orgel, die Mag. Josef Hofer als „Die Italienische“ bezeichnet, mit großer Virtuosiät stilistisch authentisch Werke von Girolamo Frescobaldi, Heinrich Scheidemann, Dietrich Buxtehude, Baldassare Galuppi und Leonardo Marzona.
Die Bürgermeisterin Gerlinde Schneider beschenkte den Organisten mit Köstlichkeiten der Region und bedankte sich bei Mag. Josef Hofer, Pfarrer GR Mag. Johann Leitner und beim Obmann des Orgelvereins RR Alois Almer für das Zustandekommen des exzellenten Konzertes. Eine besondere Ehre für die Veranstalter war es, dass der Seniorchef der Orgelbaufirma, Francesco Zanin, extra nach Puch gekommen war.

Am Nachmittag des 12. Oktober führte unser Vereinsmitglied Gottfried Allmer durch die Ulrichskirche auf dem Külml, brachte interessante Details und erklärte die Orgel, die Mag. Hofer als „Die Frühbarocke“ einordnet. Gottfried Allmer bezeichnete dieses kleine Tasteninstrument aus dem Jahre 1683 in der Publikationsserie des Orgelvereins (Principal-Heft 1) als das „älteste erhaltene Orgelwerk des Feistritztales“. Momentan ist das Orgelkleinod nicht bespielbar und wartet auf eine fachgerechte Restaurierung.

Am Abend des 12. Oktober erklang die hochbarocke Orgel in der Pfarrkirche Anger. Der Organologe Josef Mertin schrieb in der Orgelfestschrift anlässlich der Orgelweihe am Pfingstsonntag, dem 22. Mai 1983: „Zum neuen Orgelwerk ist festzustellen, die Anlage wurde in allen Details gewissenhaft erstellt. Die Windladen haben das traditionelle, für jeden Ton der Orgel optimal zutreffende System. Es verschmilzt, was man registriert – es präsentiert sich in Klarheit, was Hände und Füße des Organisten spielen – also der Musikalische Satz.“
Emanuel Schmelzer-Ziringer spielte Werke von Johann Sebastian Bach im Sinne des vorher Gesagten in hoher Präzision.

Am zweiten Sonntag im Oktober werden jedes Jahr bei einem festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche Anger die 30 und 40 Jahre Verheirateten geehrt. Diesmal führten der Singverein Anger und Instrumentalisten unter Leitung von Frieda Schloffer die „Missa in B“ von Antonio Diabelli auf. Josef Hofer spielte die Orgel.

Das einzige spätromantische Orgelwerk befindet sich in der Barockkirche St. Johann bei Herberstein. Dementsprechend war auch das Programm des Orgelkonzertes mit Josef Hofer am 18. Oktober ausgerichtet. Werke von Anton Bruckner, Johannes Brahms, Robert Fuchs, Heinrich von Herzogenberg und Franz Schmidt erklangen. Dr. Harald Haslmayr, Dozent für Wertungsforschung und kritischer Musikästhetik an der Kunstuniversität in Graz, sprach verbindende Worte und bettete die Komponisten und deren Musik geschickt in ihre Zeit ein.

Auf der Rieger-Orgel in der Wallfahrtskirche Maria Fieberbründl, die Prof. Hofer als „Die Moderne“ bezeichnet, gaben Jasmin Österreicher (Sopran), Sieglinde Hutegger (Querflöte) und Martin Österreicher (Orgel) am 19. Oktober ein Konzert mit Werken von Camille Saint-Saëns, Jehan Alain, Peter Przystaniak und anderen.

Die als „Die Klassische“ bezeichnete Orgel in der Pfarrkirche Stubenberg erklang bei einem Gottesdienst am 20. Oktober 2013, der musikalisch von der Chorgemeinschaft Stubenberg/Großsteinbach unter Leitung von Margret Kulmer und Josef Hofer an der Orgel gestaltet wurde.

Den Schlusspunkt am Sonntag, dem 20. Oktober, bildete die CD-Präsentation „Sieben Sonaten“ für Orgel von Johann Joseph Fux in der Vierzehnnothelfer-Kirche AngerJosef Hofer gab Kostproben aus dem Inhalt der CD und Gottfried Allmer fand passende Erklärungen dazu. Im Juli 2013 hatte der Organist Josef Hofer auf der Zanin-Orgel in der Wallfahrtskirche Graz-Mariagrün „Sieben Sonaten“ von Johann Joseph Fux eingespielt. – Herausgeber der CD sind die Johann-Joseph-Fux-Gesellschaft und der Principal-Verein der Orgelfreunde.